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Building Lifecycle Intelligence™ – Daten kontinuierlich nutzen

Die Produktivität im Lebenszyklus von Gebäuden hat sich in den letzten Jahren nur um 1% jährlich verbessert - hier besteht erhebliches Optimierungspotenzial.

Author

Koen Matthijs

Chief Division Officer, Operate & Manage Division @ Nemetschek Group

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Building Lifecycle Intelligence™ – Daten kontinuierlich nutzen

Dieser Artikel gehört zur Collection Building Lifecycle Intelligence

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Datengetriebenes Lifecycle-Management

Die Produktivität im Lebenszyklus von Gebäuden hat sich in den vergangenen Jahren jeweils um nur 1 % verbessert, was hauptsächlich auf Inkonsistenzen und Datenverluste zurückzuführen ist, die zwischen den verschiedenen Phasen entstehen. Deutlich besser wird es, wenn Daten über die verschiedenen Bauphasen eines Gebäudes oder eines Infrastrukturprojekts hinweg genutzt werden. Digitale Zwillinge können dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Entscheidend ist aber die Art des digitalen Zwillings: Sprechen wir von einer Grundform, d. h. von einer digitalen Kopie, einem Modell oder einer Simulation eines physischen Objekts, die zur Erfassung von Informationen verwendet und dann zur Nutzungsoptimierung des physischen Objekts genutzt werden kann? Oder sprechen wir von einem echten digitalen Zwilling, der in Echtzeit mit dem physischen Zwilling verbunden ist? Letzteres bedeutet, dass Veränderungen im physischen Zwilling im digitalen Modell gespiegelt werden, typischerweise durch die umfassende Nutzung von Internet-of-Things(IoT)-Geräten und -Sensoren.

Im Idealfall sollte die digital-physikalische Verbindung bidirektional sein. Das bedeutet, dass der digitale Zwilling Änderungen im physischen Objekt hervorrufen kann, wobei diese Änderungen in der virtuellen Kopie registriert werden. Wenn dies der Fall ist, können die Informationen und Implikationen aus jeder Phase des Gebäudelebenszyklus – sei es in Bezug auf Kosten, Haltbarkeit oder Nutzererfahrung – für andere Phasen genutzt werden. Die Ansammlung von Informationen aus jeder Phase, von verschiedenen Gebäudeeigentümern und über mehrere Gebäudelebenszyklen hinweg hilft uns dabei, zu erfahren, wie sich jede Entscheidung auf einen Entwurf oder ein Bauwerk aller Voraussicht nach auswirken wird. Schließlich können diese Erkenntnisse Architekten, Ingenieuren und Gebäudemanagern helfen, leistungsfähigere Gebäude zu entwickeln und zu betreiben. Diese Anhäufung von Daten oder Intelligenz nennt man Building Lifecycle Intelligence (BLI).

In jeder Phase des Lebenszyklus von Gebäuden wurden enorme Fortschritte bei der Erfassung und Rationalisierung der Nutzung wichtiger Informationen erzielt. Doch jedes Mal, wenn ein Modell übergeben wird, kommt es zu Informationsverlusten.

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Datenverluste im Gebäudelebenszyklus

Vielleicht können die Ingenieure vor Ort nicht genau die Materialien beschaffen, die in der Entwurfsphase geplant worden waren, und nehmen stattdessen einen Ersatz, der nicht in das Modell einfließt. Vielleicht wird ein Gebäude in der Betriebsphase verkauft oder es werden nur „wesentliche“ Informationen an den neuen Eigentümer weitergegeben.

Wenn stattdessen alle Daten in einer allumfassenden einzigen Informationsquelle zentralisiert würden, die alle Änderungen über jede Phase des Lebenszyklus des Gebäudes nachverfolgt, dann würde der Wert der Informationen maximiert. So können zukünftige Planer von allen Erkenntnissen, die in den Phasen zwischen Planung und Stilllegung gewonnen werden profitieren.

Das „Building Lifecycle Intelligence™“-Konzept wird noch spannender, wenn die Gebäudeinformationen auch Daten von Sensoren enthalten, die die tatsächliche Nutzung überwachen. Wenn ein Planer empirische Beweise dafür hat, dass bestimmte Arten von Fensterkonfigurationen über Jahrzehnte der Gebäudenutzung hinweg zu einer umfangreicheren Nutzung eines Raumes führen, dann könnte dies zukünftige Designänderungen inspirieren – und sogar Investitionen in teurere Designentscheidungen rechtfertigen. Wenn Nutzungsdaten auf Veränderungen in der Art und Weise hinweisen, wie Gemeinschaftsräume genutzt werden, könnten sich neuere Gebäude an diese Muster anpassen und so eine maßgeschneiderte Umgebung schaffen.

Bezeichnenderweise befasst sich BLI auch mit einer der wesentlichen Herausforderungen des Gebäudemarktes: Während die Baukosten im Voraus berechnet werden und tendenziell die Budgetberechnungen bestimmen, fallen bis zu 80 % der Lebenszykluskosten eines Gebäudes in der Betriebsphase an. Durch Erkenntnisse über die langfristigen Betriebskosten von Entwurfsentscheidungen können wir effizientere Gebäude mit niedrigeren Gesamtlebenszykluskosten entwickeln.

Das gilt noch immer für die meisten Projekte. Wir sehen aber dass sich dies sukzessive ändert. Neue Entwicklungen wie z. B. die Integration der Kollaborationsplattform Bimplus von Allplan in den neuesten Integrated Workplace Management System (IWMS) Release MCS20 von Spacewell unterstützen unsere Vision eines BIM-fähigen Facility-Managements. Die Bimplus-Lösung bietet eine Plattform für die Zusammenarbeit auf der Grundlage von Gebäudemodelldaten. Sie ermöglicht es, digitale Informationen über alle Disziplinen entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zur Verfügung zu stellen. Die BIM-Arbeitsmethodik kann somit den gesamten Gebäudelebenszyklus unterstützen: nicht nur die Entwurfs- und Bauphase, sondern auch den Gebäudebetrieb und das Facility-Management.

Das BIM-fähige Facility-Management befindet sich noch im Anfangsstadium, bildet aber die Grundlage für eine nachhaltige und ganzheitliche Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft. Es ist ein entscheidender Schritt zur nahtlosen Anbindung der AEC/O-Branche an durchgängig digitale Prozesse. Durch die Einbettung von BIM-Daten in ein IWMS und die gleichzeitige Vernetzung mit IoT-Sensoren zur Erfassung von Daten zur Gebäudenutzung erweitern wir den Wert von BIM über die Planung und den Bau hinaus.

Mehr über Building Lifecycle Intelligence™ finden Sie in dem White Paper unserer Marke Spacewell.

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